Digitalisierung und Logistik im Gerüstbau

 Digitalisierung und Logistik

Im Mai 2016 fand in Berlin die Gründungsversammlung des Deutschen Instituts für Höhenzugangstechnik (www.dihz.de) statt.

Haupt-Thema: „Der Einfluss des digitalen Wandels auf die deutsche Gerüstbau-Branche“.

Der Bundesverband der Deutschen Bauindustrie schreibt dazu  in seinem Jahresbericht 2016:

„Das Baugewerbe zählt mit knapp einer Million Beschäftigten und einem Jahresumsatz von ca 110 Milliarden Euro in 2016 zu den wichtigsten produzierenden Gewerben in Deutschland. Zunehmend sieht sich die Bauindustrie mit einem hohen Wettbewerbsdruck konfrontiert, der einen harten Preiskampf zur Folge hat.Zwar sind einige, zumeist größere Baufirmen in der Logistikplanung und -organisation bereits weit fortgeschritten, aber besonders die kleinen, mittelständischen Bauunternehmen (kmU) operieren zumeist in traditionellen Marktsegmenten und lokalen Märkten und haben neben Kostendruck verstärkt mit der Saisonalität der Nachfrage und Konjunkturabhängigkeit zu kämpfen. Produktionskonzepte und zugehörige Prozesse in EDV und Logistik sind oft veraltet, durch einen hohen Individualisierungsgrad geprägt und schöpfen die Potenziale einer intelligenten Logistik kaum aus. Demnach steht der Bauwirtschaft ein tief greifender Strukturwandel bevor, wie er sich in anderen Industriezweigen bereits vollzogen hat“….()“

 

Auch wenn die Zahlen des Bauhauptgewerbes allgemein, nicht 1:1 auf die Gerüstbaubranche in Deutschland übertragbar sind, so lässt sich doch der Trend zu einem Strukturwandel in den Bereichen EDV und Logistik auch in „unserem“ Branchensegment beobachten.

Auch in der Gerüstbaubranche sind bereits einige der Großbetriebe (mehr als 50 MA) – auch getrieben durch Niederlassungskonzepte und Forderungen ihrer (Industrie-)Kunden – bei der Organisation ihrer EDV und ihrer Produktions- und Logistikprozesse weiter fortgeschritten als der „Durchschnittsbetrieb“ (Max 10MA).

Die aktuell viel diskutierte BIM-Methode (Building Information Modeling) dürfte dabei für einen Großteil der Gerüstbaubetriebe in Deutschland ebenso Zukunftsmusik sein, wie die Einführung der „laufenden Inventur“ zur Verbesserung der materialwirtschaftlichen Planungs- und Investitionsprozesse – auch wenn diese Themen sicher Richtungsweisend für die Zukunft sind.

Wie immer im Wirtschaftsleben stehen „Wettbewerbsthemen“ als Treiber von Veränderungsprozessen obenan – z.B. bei der GPS-Erfassung von Fahrzeugen und bei der Mobilzeiterfassung.

Beides in der Gerüstbaubranche verbreitete EDV-Lösungen, die i.d.R. ihre Daten an eine Branchensoftware übergeben.

Bedeutet die Einführung oder Ergänzung eines EDV-Systems für viele Handwerksbetriebe schon eine Herausforderung, so scheitern organisatorische Änderungen des Produktionsprozesses mit dem Ziel höherer Produktivität bei gleichzeitig hoher Anforderung an Arbeitssicherheit oft schon an nicht vorhandener Datenlage.

Genau an dieser Stelle setzen einige Gerüsthersteller oder Softwarehäuser durch entsprechende (Schulungs-)-Angebote bereits an bzw. bieten komplette Planungsdienstleistungen für Gerüstverwender an.

 

Vergleicht man die Veränderungen der Gesamtgesellschaft durch den digitalen Wandel (insbesondere die Veränderungen durch „social media“) mit der Veränderungsbereitschaft in EDV-organisatorischen Fragen bei Gerüstbaubetrieben, so hinken die Betriebe organisatorisch deutlich hinterher.

Die Folge ist, das in manchen Betrieben die EDV-Rechenleistung der Spielekonsole des Azubis, die der Bauleitung übersteigt.

Doch weder die „Hardware“ ist an der Stelle ausschlaggebend, weil vergleichsweise günstig und technisch einwandfrei beschrieben beschaffbar.

Auch nicht die „Software“, denn für fast jeden Einsatzfall findet sich auch eine entsprechende (mittlerweile meist web-basierte) Miet-Software-Lösung.

Die meisten EDV-Projekte scheitern, weil Wille, Beharrlichkeit und die Kommunikationsfähigkeit der Unternehmensleitung nicht ausreicht um die notwendigen organisatorischen Maßnahmen zu planen und (ggf. mit langem Atem) auch umzusetzen.

An dieser Stelle setzen dann auch die Themen „Fachkräftemangel“ und demographischer Wandel ein, denn die meisten Branchenprogramme sind „Expertensysteme“- will man sie in Ihrem vollen Leistungsumfang (zB „Controlling“, Materialwirtschaft etc.) nutzen…..

Denn das reichhaltige Software-Angebot trifft im Alltag zB auf Bauleiter, die nicht in der Lage sind E-Mails zu schreiben oder eine Excel-Tabelle zu bearbeiten – von 3D-CAD-Programmen erst gar nicht zu reden.

Gleichzeitig gibt es in jedem Unternehmen Mitarbeiter, die sich über social media vernetzen, sich über Arbeitsbedingungen ihrer Arbeitgeber oft im Klartext und in Echtzeit austauschen, sich online bewerben, die Jobs über Xing suchen(und dort zB von headhuntern gefunden und angesprochen werden), die Wettervorhersage aus einer App kennen, Online-banking übers eigene Smartphone machen etc….. d.h. die Allgemeingesellschaft verändert sich schneller als die Handwerks-Unternehmen das tun!

Mittlerweile verfügt quasi jeder Azubi über Smartphone und Flatrate – während es auch heute noch Betriebe gibt, die Ihre Zeiterfassung per Stundenzettel organisieren und so tun als wäre das Internet noch nicht erfunden!

Begrüßenswert an der Stelle ist, dass zB der Gerüstbau-Bundesverband das Thema Digitaler Wandel als Haupt-Thema seiner diesjährigen Bundesversammlung gewählt hat.

Ähnlich wie im Bereich EDV sieht es auch beim Thema Logistik aus.

Vor 25 Jahren sprachen meine damaligen Hochschuldozenten von der Beherrschung der „Losgrösse 1“ als Utopie der Lagerhaltung und vor allem der Produktion.

Amazon macht uns heute jeden Tag vor, dass diese Utopie (zumindest im Konsumgütersegment) längst Wirklichkeit geworden ist und die Erfindung der 3-D-Drucker hat die ehemals kostspielige Prototypenproduktion revolutioniert.

 

  • Wo finde ich diese revolutionären Veränderungen in Folge der zunehmenden Digitalisierung in der Bauindustrie und in der Gerüstbaubranche wieder?
  • Welche Ansprüche meiner Kunden, meiner Mitarbeiter, meiner Bank (und nicht zuletzt der Finanzbehörden) gehen zukünftig damit einher?
  • Wie finde ich mit meinem Unternehmen die „Veränderungsbalance“ (so viel wie nötig und so wenig wie möglich)?
  • Wie genau kann ich meinen Betrieb „fit für die Zukunft“ machen?

… sind nur einige Fragen, die in diesem Zusammenhang von an nachhaltiger Entwicklung des eigenen Unternehmens interessierten Menschen gestellt werden sollten.

Ins besonders in einer Branche, die mittlerweile 7 Jahre Wachstumsphase hinter sich hat UND die unter enormem Wettbewerbsdruck steht – wie in der abz-Ausgabe vom 6.Januar 2017 zu lesen war.

In unserer zunehmend komplexer werdenden Welt werden Zukunfts-Prognosen zunehmend schwierig.

Als auch zukünftig gesichert gelten, kann allerdings ein Zitat von Lothar Späth aus dem Jahr 2002:

„Meine Erfahrung hat gezeigt, dass, wenn die Wettbewerbssituation für alle gleich ist, meistens die Schnellen und nicht die Großen gewinnen. Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Und die Schnellboote befinden sich schon in Wartestellung.“

Dieser Artikel erschien im Januar 2017 bereits in der abz-Fachbeilage „Gerüsttechnik“

Elch 2.0 statt Gerüstbau 4.0

Einfacher Material-Transport auf der Baustelle

Elch 1 aus Kundenbestand

Bereits in den 1990er Jahren haben wir mit der Gerüst Transportkarre  „Elch“ einen Beitrag zur Arbeitserleichterung für Gerüstbauer geleistet.

Überall dort, wo lange Laufwege früher aufwändiges Tragen notwendig machten – z.B. an Wohnblocks, Hinterhöfen oder Industrie-Anlagen, bot der „Elch“ eine einfache Transportlösung mit einer Tragkraft von 250 kg bzw. einer Ladekapazität von max. 10 Stahl-Vertikalrahmen.

 

Ergonomie stand damals bei der Entwicklung im Vordergrund, denn im Alltagsbetrieb ist es für den Rücken wesentlich besser, die Gerüstteile so ans Gerüst zu transportieren, wie sie auch montiert werden – „stehend“. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Plattenwagen, entfällt das rückenbelastende Ablegen und wieder Aufnehmen der einzelnen Gerüstteile.

 

Zu den Vorteilen zählen bis heute:

  • erhebliche Entlastung der Mitarbeiter beim Transport über lange Wege
  • äußerst robuste und langlebige Konstruktion
  • zusammengeklappt passt der Elch in jeden PKW / Kombi
  • Stützrad als Zusatzteil erleichtert den Transport über längere Transportwege
  • So manchem Kunden hat der Elch bereits beim Ersteinsatz die Investitionskosten wieder eingespielt!

Weiter-Entwicklung durch Kunden  Feedback!

2015 haben wir zusammen mit der ALTRAD plettac assco GmbH weiterentwickelt und erste Prototypen gefertigt. Dabei haben wir im Vorfeld eine Kundenumfrage gemacht und auch über verschiedene Facebook-Gruppen die Anwender direkt zu Verbesserungsvorschlägen befragt.

Elch 2.0 Prototyp
Prototypentwicklung Konsolenanbau

Die neuen  Zusatzfunktionen sind:

  • „unplattbare“ Vollgummibereifung
  • durch Anbau von Konsolen lassen sich auch Kleinteile (Anker/Rohre) leicht transportieren
  • Anbaumöglichkeit von Gerüstrohren ermöglicht den Transport von 70er und 1,00m Rahmen gleichzeitig. Das früher notwendige zweite Oberteil entfällt.
  • Das Stützrad lässt sich direkt am Rahmen befestigen und macht den Elch somit zum 3-rädrigen Plattenwagen – überall dort, wo die Durchfahrtshöhe kleiner 2,00m ist – z.B. in Industrieanlagen.

 

 

Elch 2.0 geklappt für Transport im PKW / Kombi
Elch 2.0 mit Stützrad
Elch 2.0 als Plattenwagen

Der Elch 2.0 kann werkzeuglos zerlegt/geklappt werden und passt somit in jeden Bauleiter-Kombi; Immer dann, wenn z.B. ein Hinderniss die Zufahrt versperrt….

 

…. und wird zum Plattenwagen, wenn man werkzeuglos die Transportgriffe abnimmt.

 

 

 

Elch 2.0 als Plattenwagen; CAD

 

 

 

 

 

 

 

Invest:

Elch 2.0 doppelbereift,

incl. Stützradsatz mit Plattenwagenfunktion und Feststellbremse

795.-€ (netto, ab Lager Biblis)

Anfragen und Bestellungen

 

Fachartikel Der Gerüstbauer 2016 || Grünig Truck zur Verbesserung der Baustellenlogistik

Moderner Material-Transport auf Baustellen

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Ein moderner Gerüstbaubetrieb investiert in arbeitserleichternde Technik nicht alleine der besseren Produktivität wegen – sondern insbesondere aus Gründen des Arbeitsschutzes!

Denn in Zeiten des Fachkräftemangel UND steigender Lohnkosten ist die Investition in Transport-Technik auch ein probates Mittel, Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und sich gegenüber des Wettbewerbs nicht nur Kosten-Vorteile zu verschaffen.

Ich denke es ist für einen Gerüstmonteur ein Unterschied, ob er morgens im Lager (am Besten noch mit der Hand!) den LKW laden und auf der Baustelle von Hand abladen muss oder ob er dazu entsprechende Technik nutzen kann.

Nachfolgend stellen wir ein Geländestaplersystem vor, das für den Einsatz im Gerüstbau besonders geeignet ist:

Den Grünig Uni-Truck (www.gruenig.de )

Grünig truck

Im Vergleich zu dem ferngesteuerten Geländestapler Palfinger Crayler (vgl. Der Gerüstbauer VI-2015 „Zu Besuch bei Carsten Grund“) ist der Uni-Truck eine selbstfahrende Arbeitsmaschine, die für alle Anwender mit „Staplerschein“ leicht zu bedienen ist; Wir stellen diesen Stapler hier ausführlich vor, weil er auch über eine Straßenzulassung verfügt und somit auf allen Baustellen einsetzbar ist.

Bei einem geringeren Eigengewicht von nur 1600kg, höherer Motorleistung und liegt der Anschaffungspreis des Grünig Unitrucks auch deutlich unter dem Palfinger.Modell.

Darüber hinaus ist auch eine Kugelkopf-Anhängekupplung im „Branchenpaket“ enthalten, so dass der zum Transport des Staplers eingesetzte PKW-Anhänger auch auf der Baustelle zum Materialtransport eingesetzt werden kann.

 

 

Das umfangreiche Programm an Anbaugeräten macht den Uni-Truck nicht nur auf dem eigenen Lagerplatz zum Multifunktionsgerät, es ermöglicht auch die Erschließung neuer Dienstleistungsfelder (Bsp. Baustellenreinigung, Winterdienst, etc).

Im Nu wird so aus diesem geländegängigen Helfer ein Kompaktstapler, eine Kehrmaschine, ein Grünflächenpflegegerät, ein Winterdienstfahrzeug, ein Bagger, etc

Flinke Geländestapler, Schaufellader und Reinigungsgeräte für Baustellen
Das allradgetriebene Uni-Truck Grundgerät bildet die Basis des Uni-Truck Systems und stellt eine wendige, robuste und leicht bedienbare Arbeitsmaschine dar, die ganz nach Ihrem individuellen Einsatzbedürfnis mit dem entsprechend gewählten Anbaugerät die verschiedensten Aufgaben bewältigt.
Der Uni-Truck bildet die Basis und ist weit mehr als nur ein Allradstapler!

Das innovative, technische Konzept dieser Multifunktionsfahrzeuge setzt höchste Maßstäbe im Hinblick auf Produktivität, Leistung und Bedienerfreundlichkeit.


Qualitätsargumente:

  • vielseitiger Einsatzbereich durch umfassende Palette von Anbaugeräten
  • einfache Bedienbarkeit und Wartung
  • robuste und sehr kompakte Bauweise
  • hervorragende Geländegängigkeit und Steigfähigkeit
  • niedriges Eigengewicht, auf Autoanhänger transportierbar
  • sehr leise, verbrauchsgünstige und robuste Dieselmotoren
  • hydrostatischer Allradantrieb mit Zweipedalbedienung für Vor- und Rückwärtsfahrt
  • vollhydraulische Knicklenkung mit kleinem Wendekreis
  • leistungsfähige Arbeitshydraulik
  • serienmäßiger Freisichtmast als Geräteträger für alle Anbaugeräte; Hubhöhe bis 2,3m.
  • hervorragende Rundumsicht
  • große Anhängerzuglast
  • geringe Wartungs- und Betriebskosten
  • „Made in Germany“ beispielhafte Verarbeitungsqualität
  • hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis
  • umfassende, fachmännische Betreuung und Beratung durch den
    GRÜNIG-Werksaussendienst sowie Werkshändler

Problemlos, ohne Bereitstellung von Spezialtransportern, kann das Multifunktionsfahrzeug Uni-Truck auf einem PKW-Anhänger von Baustelle zu Baustelle transportiert werden.

GRÜNIG Anbau-Kehrmaschinen werden in Sekundenschnelle an Ihr vorhandenes Baufahrzeug angekoppelt. Die Baustelle kann – auch bei extremen Schmutzverhältnissen – mit der äußerst robusten GRÜNIG Anbau-Kehrmaschine gründlich und effizient gereinigt werden. Für festgefahrenen Lehm besteht die Möglichkeit, die Maschine mit einer Schmutzkratzleiste auszurüsten.

 

Wir haben uns das Gerät im Werk vorführen lassen und waren vor allem bei der Wendigkeit und der Geländegängigkeit begeistert.

Zusammen mit dem Hersteller haben wir ein „Branchenpaket“ des Uni-Truck mit größerer Leistung, Hublast von 1,2t und Hubhöhe 2,5m geschnürt und dafür auch Sonderkonditionen ausgehandelt.

Fa. Grünig stellt auch auf der Bauma aus, so dass sich der interessierte Gerüstbau-Unternehmer  dort „live“ selbst ein Bild machen kann – fragen Sie nach dem IHZT-Branchenpaket für die Gerüstbauer!

 

Fachartikel abz 2016 || Asset Management

Asset Management im Gerüstbau

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Wie in vielen Bereichen des täglichen Lebens, tauchen auch in der Gerüstbaubranche immer mehr englisch-sprachige Fachbegriffe (Anglizismen) auf, mit denen man im 1. Ansatz gar nichts anfangen kann.

Die Fragen, die sich dann im Anschluss stellen sind:

  • Ist das, was der Begriff beschreibt, neu oder ist es nur „alter Wein in neue Schläuche“?
  • Ist das, was der Begriff beschreibt, für mich (meine Firma) relevant?
  • Habe ich eine Wissenslücke?

Beim Unternehmertag 2016 bei PERI in Weissenhorn hat sich Herr Manuel Friedmann (schaltec GmbH) in einem interessanten Vortrag diesem Thema gewidmet. Diese Veranstaltung war mit ca. 70 Gerüstbauern zwar gut besucht- ich halte das Thema allerdings für so wichtig, dass ich diesen Gedanken hier nochmals vertiefen und einer breiteren Fachleserschaft zugänglich machen will.

Begriffsdefinition:

Anglizismen werden oft in fremde Sprachen übernommen, weil sie bestimmte Dinge oder Sachverhalte prägnant beschreiben; bei wirtschaftlichen Fachbegriffen merkt man schnell, dass sich dahinter oft auch die Haltung des (amerikanischen) Turbokapitalismus verbirgt- Bsp: ROI oder shareholder value.

Als „assets“ bezeichnet man allgemein „Vermögen“ – in Bezug auf Unternehmen das Anlagevermögen- in einem Betrieb längerfristig eingesetzte Wirtschaftsgüter.

„Management“ ist per Definition die „konkrete Organisation von Aufgaben und Abläufen“ – in wirtschaftlichem Kontext hat „Management“ stets die Optimierung einer bestimmten  Kennzahl zum Ziel (Gewinn maximieren, Resourcenverbrauch minimieren, Marktführerschaft etc.).

Unter dem Begriff „Asset Management im Gerüstbau“ versteht man die Optimierung des Anlagevermögens über den gesamten Lebenszyklus.

Die Besonderheit des Gerüstbaus liegt vor allem in der hohen Anlageintensität. Kein Handwerksgewerk (und erst recht kein anderer Dienstleistungsbetrieb) erfordert so hohe Anfangsinvestitionen wie der Gerüstbau, bei dem der überwiegende Teil des Kapitals in Sachanlagen (Gerüste, Fuhrpark, Lager) gebunden ist.

Vor allem für Betriebe, die sich im Wachstum befinden, d.h. deren Anlagevermögen auf der Passivseite hohe Finanzierungsaufwendungen gegenüber stehen, ist der Blick auf den Auslastungsgrad extrem wichtig, da die Aufwendungen für Zins und Abschreibungen den Gewinn vermindern. Der ausgewiesene Gewinn in Relation zum Umsatz ist allerdings gerade für Banken eines der wichtigsten Rating-Kriterien.

Das hat vielfältige Aspekte, von denen einige  heute (noch) utopisch anmuten- allerdings nur, weil sie eben noch nicht in aller Munde sind:

  1. Strategie

Bevor man sich mit den Ausprägungen des „asset managements“ beschäftigen kann, sind vorab strategische Fragen der Betriebsausrichtung zu betrachten.

Vereinfacht gesagt, die Antwort auf die Fragen:

  • Wo komme ich (mein Betrieb) her?
  • Wo stehe ich (mein Betrieb) heute?
  • Wo will ich (mein Betrieb) hin?

Zentrale strategische Ziele sind die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und die Möglichkeiten, sich auf veränderte Marktbedingungen einzustellen.

Dabei sind die Fragen der kundenseitigen Ausrichtung (Handwerk, Industrie, Bauwirtschaft) ebenso zu bedenken wie der „Einsatzradius“ (lokal/regional; überregional/national, international) und enden in Fragen der Betriebsorganisation (Niederlassungen, Nachfolge, Betriebsveräußerung).

Kurz-, mittel- und langfristige strategische Ziele sind ebenso zu unterscheiden, wobei ich hier nur ein Ziel nennen möchte, das alle  3 Zeit-Dimensionen beinhaltet:

Ausbildung!

Hier liegt sowohl bei der Ausbildung von gewerblichen Fachkräften als auch bei der Führungskräfteausbildung (Bau- und Betriebsleiter) branchenweit einiges im Argen und zeigt, dass sich die Mehrzahl der Betriebe nicht oder nur wenig mit strategischen und Fragen der Planung beschäftigen.

Diese Erkenntnis ist alles andere als neu und ist in der „Beratungsresistenz“ der Unternehmer begründet bzw. am Unwillen der Branche „an einem Strick“ zu ziehen. In der Vergangenheit habe ich an dieser Stelle bereits auf das offenkundige Missverhältnis von der Anzahl der Gerüstbaubetriebe (SOKA-Betriebe bundesweit ca. 3.000) zu

  1. Innungsbetrieben (ca. 800)
  2. Ausbildungsbetrieben (ca. 400)
  3. Güteschutzmitgliedern (ca.80)

hingewiesen.

Dann würden Gerüstbaubetriebe, wie Forstwirte handeln, deren heutiges Handeln erst von nachfolgenden Generationen „geerntet“ werden kann – würde das Thema „Fachkräftemangel“ nicht in aller Munde sein.

 

  1. Beschaffung und Finanzierung

Stand heute ist bei der Beschaffung Kauf/Mietkauf/Leasing in der Gerüstbaubranche vorherrschend – obwohl Teile der Bauwirtschaft (zB Schalung) ihre Beschaffungs-Möglichkeiten bereits auf das projektbezogene Zumieten von Anlagevermögen ausgedehnt haben.

Beim Kauf ist je nach saisonaler Verfügbarkeit ggf. noch zwischen „neu“ oder „gebraucht“ zu unterscheiden; die Marktsituation auf dem Gebrauchtmarkt verschärft sich seit Jahren einerseits durch die konjunkturbedingte hohe Nachfrage nach Gerüsten (und demnach einem geringen Angebot an Gebrauchtgerüsten) und der Angebotsstrategie einiger Gerüsthersteller, deren Produkte über das Alleinstellungsmerkmal „geringer Preis“ verkauft werden.

Mit der Ausdehnung des „Neurabattes“ sinkt natürlich auch der Restwert des gebrauchten Gerüstes – was sich insbesondere bei der Unternehmens-Bewertung im Verkaufsfall dann auswirkt.

Finanziert wird der Ankauf i.d.R. aus dem cashflow (=Nettozufluss liquider Mittel während einer Periode), über Bankkredite, Mietkaufverträge (=“Ratenzahlung“) bzw. über die Angebote von Leasing-Gesellschaften.

Zentrales Aspekt ist dabei die Bonität, denn dieses Rating-Kriterium bestimmt maßgeblich die Finanzierungskosten.

 

  1. Materialwirtschaft

„Die Materialwirtschaft oder Warenwirtschaft beschäftigt sich mit der Verwaltung sowie der zeitlichen, mengenmäßigen, qualitativen und eventuell auch räumlichen Planung und Steuerung der Materialbewegungen innerhalb eines Unternehmens und zwischen dem Unternehmen und seiner Umwelt. Sie koordiniert den Warenfluss zwischen Lieferanten, Kunden, Bedarfsträgern (zum Beispiel Produktion) und den Lagern. In produzierenden Unternehmen stellt sie die Versorgung der produzierenden Bereiche mit direkten Gütern wie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Zulieferteilen und Halbfabrikaten sowie allgemein die Versorgung mit indirekten Gütern wie Büroartikel, Ersatzteile oder Serviceleistungen sicher.“ (Quelle: Wikipedia)

 

Ziel ist wirtschaftlichen Handelns dabei ist die Optimierung von Wareneinsatz und Erlös über den Lebenszyklus des Anlagevermögens.

Dabei unterscheidet man:

Sachziel: Sicherstellen, dass die benötigten Güter bereitgestellt werden, wenn sie benötigt werden

Formalziel: Aufdeckung und Nutzung von Einsparungspotentialen.

Sozialziel: Umwelt- und Arbeitsschutz.

Hier bieten sich im Gerüstbau-Betrieb vielfältige Möglichkeiten der Ertrags-Optimierung, die oftmals schon durch leichte Veränderungen im Ablauf oder Organisation zu erreichen sind.

  1. Handel

Da die Gerüstbaubranche im Kern eine Dienstleistungsbranche ist (die Vermietung von temporären Bauwerken zum Zweck der Höhenzugangstechnik, des Witterungsschutzes, zum Abtragen von Lasten etc.) kommt dem klassischen Handel als Werkzeug der Materialwirtschaft ein ebenso stiefmütterliches Dasein zu, wie dem „Mieten“ als Werkzeug der Beschaffung.

Um dem Ziel eines hohen Auslastungsgrades =„nur so viel Gerüst wie nötig“ näher zu kommen, ist auch der Verkauf von nicht (mehr) benötigtem Anlagevermögen eine wichtige Variante.

Eine genauere Betrachtung des Anlagevermögens aus der Perspektive eines Händlers bringt stets interessante Aspekte auf, wie z.B. „Lagerverweildauer“, ABC-Artikel, „Schnell- und Langsamdreher“ etc..

Auch hier bieten sich einige einfache Möglichkeiten der Optimierung, indem man eingefahrene Sichtweisen hinterfragt. Bei allen Besonderheiten des Gerüstbauer-Handwerks lohnt sich ein Blick auf bewährte Konzepte aus anderen Branchen!